Die Frage, wie eine Immobilie beheizt wird, war nie wichtiger – und oft sogar kaufentscheidender – als derzeit. Die Herausforderungen des Klimawandels und besonders die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas aus Russland katapultieren dabei eine Technologie mit voller Wucht ins Zentrum des Interesses: Erdwärme auch Geothermie genannt. Doch welche Vorteile haben Sie mit Erdwärme? Was kann sie tatsächlich zur Energiewende beitragen? Wie weit ist die Technik im Münchner Süden bereits? Und welche Kosten entstehen für Privatkunden in Grünwald und Umgebung mit einem Erdwärmeanschluss?
Wir geben Antworten und gliedern den Beitrag für mehr Übersichtlichkeit in diese Themen:
Unsere Erde heißt ja bekanntlich „Der blaue Planet“. Denn auf den ersten Blick sieht sie wegen ihres hohen Wasseranteils an der Oberfläche eher kühl aus. Unter der Oberfläche brodelt es jedoch, je tiefer man zum Erdinneren vordringt, umso heißer. Der Erdkern ist sogar bis zu 6.000 Grad heiß. Entsprechend schlummert unter unseren Füßen ein nach menschlichem Ermessen unendlicher Energieschatz, der noch dazu unabhängig ist von Wind und Wetter.
Die Geothermie macht sich diesen Umstand zunutze und leistet als eine der fünf erneuerbaren Energiequellen (Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse und eben Erdwärme) einen enorm wichtigen Beitrag zur unbedingt erforderlichen Energiewende.
Denn mit den immer ersichtlicheren Folgen des Klimawandels, dass es keine Frage mehr ist, dass wir uns unabhängig machen müssen von den fossilen Energien wie Öl und Gas. Es stellt sich stattdessen nur noch die Frage, wie das langfristig sicher und klimafreundlich gelingt.
Für Hausbesitzer ist die Erdwärme die ultimative Chance, Öl und Gas hinter sich zu lassen – vorausgesetzt in ihrer Stadt oder Gemeinde sind die technischen Voraussetzungen gegeben. So viel vorab: Erdwärme ist in Grünwald ein top-aktuelles Thema.
Die Begriffe Geothermie oder Erdwärme bezeichnen das Gleiche: die unter der festen Erdoberfläche gespeicherte Wärmeenergie. Diese Energie kann sowohl zur direkten Wärme- aber auch Kälteversorgung sowie zur elektrischen Stromerzeugung genutzt werden. Mit Hilfe von Bohrungen dringt die Geothermie zur Erdwärme-Gewinnung in das Erdinnere vor. Bis zu 100 Meter dick ist die Erdschicht, in der konstant ca. 10°C Erdtemperatur vorherrschen. Bohrt man tiefer, steigt die Temperatur alle 100 Meter um etwa 3°C.
Entsprechend unterscheidet man zwei Arten der Geothermie: die oberflächliche und die tiefe Geothermie. Im Rahmen einer oberflächlichen Geothermie wird mittels vertikaler Erdwärmesonden (Durchmesser 15 – 25 cm) maximal in 400 Meter Tiefe gebohrt, um das dort rund 25°C warme Wasser zum Beheizen und Kühlen von Häusern, technischen Anlagen oder Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur zu nutzen.
Bei uns in Bayern kommt vor allem die tiefe Geothermie zum Einsatz, denn dafür sind die Bedingungen zwischen Donau und Alpenrand nahezu optimal: In 1.000 bis 5.000 m ist hier bis zu 150 °C heißes Thermalwasser zu finden. Damit können aber nicht nur Thermalbäder beheizt werden. Über ein Versorgungsnetz werden auch ganze Gemeinden, Stadtteile und private Haushalte mit klimaschonender Wärme versorgt. Im Idealfall kann diese Erdwärme sogar zur Stromerzeugung genutzt werden.
Die dafür benötigten hydrothermalen Reservoire sind in drei deutschen Regionen zu finden: im Norddeutschen Becken, im Oberrheingraben und im bayerischen Molassebecken. Aufgrund seiner günstigen Voraussetzungen für die Erdwärme-Nutzung wird das Molassebecken, das sich mit ca. 1000 km die gesamte nördliche Alpenfront entlang zieht, auch „Voralpentrog“ genannt. In Bezug auf die Erdwärme in Grünwald und einen Erdwärmeanschluss kann man es also durchaus als großes Glück bezeichnen, dass Sie und wir gerade hier im Süden von Bayern zu Hause sind.
Sowohl die Stadtwerke München als auch Gemeinden im Umland vollziehen bereits tiefe Geothermie und bohren rund 4.000 Meter tief in das Molassebecken, um dort heißes Wasser an die Erdoberfläche zu pumpen. Mit Hilfe von Wärmetauschern wird die so entstehende Energie in Erdwärmeleitungen eingespeist, die dann bis in öffentliche Gebäude oder eben auch in Ihr Privathaus in Grünwald und Umgebung verlegt werden können.
Mit Geothermie entscheiden Sie sich für eine zuverlässige Wärmequelle mit überzeugenden Vorteilen: Erdwärme ist nicht nur landschaftsschonend und wetterunabhängig, sondern auch unerschöpflich und kohlendioxidarm. Eine Wärmeversorgung durch Erdwärme erfüllt zudem alle Ansprüche bezüglich eines möglichst geringen CO₂ Ausstoßes – ein entscheidender Pluspunkt im Kampf gegen den Klimawandel.
Denn mittels Geothermie wird viermal so viel Wärme aus dem Boden geholt, wie dies elektrische Energie verbraucht. Ganz besonders effektiv ist der Nutzen, wenn für den Betrieb der Geothermie Ökostrom zum Einsatz kommt.
Die Erdwärme ist allerdings nichts, was Sie eigenständig und nur für sich allein organisieren können. Sie funktioniert nur im Verbund mit Ihrer Stadt oder Gemeinde, die für die erforderliche Infrastruktur sorgt. Und ja, Sie machen sich damit in gewisser Weise abhängig von Ihrer Heimatgemeinde – was jedoch immer noch besser erscheint als eine Abhängigkeit von Öl- und Gas.
Einer gewissen Weitsicht des Gemeinderates in Grünwald ist es zu verdanken, dass Geothermie in Grünwald bereits seit dem Jahr 2008 ein wichtiges Thema ist. Ausschlaggebend war damals die Entscheidung, das Geothermie-Unternehmen Astherm GmbH zu 100 % zu übernehmen. Damit sicherte sich die Gemeinde Grünwald ihre eigene Geothermie-Quelle, das entsprechende Grundstück in Oberhaching-Laufzorn sowie die sogenannte „Aufsuchungserlaubnis“, also das Recht zur Bohrung, Nutzung und Verteilung der geothermischen Energie an Unternehmen und Privathaushalte. Im Juni 2009 erfolgte die Umfirmierung in Erdwärme Grünwald GmbH (EWG).
Tätig ist die EWG südöstlich von Grünwald auf einem Grundstück mit einer Größe von 4,06 ha. Es liegt auf einer Waldlichtung am südlichen Rand des Grünwalder Forstes. Und zwar ohne Bebauung im Umkreis von ca. 650 m.
Oberste Priorität hat für die Erdwärme Grünwald GmbH die Versorgungssicherheit mit regenerativer Energie aus der Erde und damit Heizenergie für die gesamten kommunalen Liegenschaften der Gemeinde. Aber nicht nur.
Die Leistung der geothermischen Anlage in Grünwald ist so hoch, dass nicht nur die Versorgung der Gemeinde Grünwald langfristig gesichert ist. Auch weitere (private) Abnehmer können an das Erdwärmenetz Grünwald angeschlossen werden – sogar über die Gemeindegrenzen hinaus. Seit April 2013 fließt im Rahmen eines Wärmeverbundes geothermische Wärme auch nach Unterhaching. Und seit Ende 2014 erzeugt die EWG darüber hinaus im eigenen ORC-Stromkraftwerk grünen Strom.
Grünwald und Unterhaching sind mit ihrem „Energiestandort Süd“ Vorreiter in Sachen Erdwärme-Nutzung. Der 1. Bürgermeister von Grünwald, Jan Neusiedl, bestätigt: „Über 1.700 Wärmevertragskunden hat die Erdwärme Grünwald seit 2016 bereits für die Geothermie gewonnen; damit sind heute schon weit über 2.000 Grünwalder Wohn- und Gewerbeeinheiten an die Erdwärme angeschlossen. Vom Einfamilienhaus über Gemeindeinstitutionen wie Schulen, Kindergärten und der Freizeitpark bis hin zu Großkunden wie Bavaria Film, KGAL, die Schlosspassage und andere. In Grünwald hat jeder Haushalt die Chance, sich an das inzwischen 62 km lange geothermische Erdwärmenetz anzuschließen.“
Ein Erdwärmeanschluss ist angesichts der zu erwartenden Energiekrisen in den kommenden Jahren zweifellos eine lohnende Investition in die Zukunft und eine enorme Wertsteigerung für jede Immobilie. In Grünwald gestalten sich die Kosten natürlich individuell, je nach Lage des Grundstücks, der Entfernung zur Hauptleitung, der Beschaffenheit der Oberflächen, der bisherigen Heiztechnik, dem benötigten Wärmebedarf und möglichen Anforderungen darüber hinaus. Grundsätzlich lässt sich aber so viel sagen: Die ersten 30 Meter einer Hausanschlussleitung übernimmt die Erdwärme Grünwald GmbH und ab dem 31. Meter betragen die Kosten 238,- Euro brutto pro Meter. Zudem fördert die Gemeinde Grünwald auf Antrag unter bestimmten Bedingungen jeden Geothermie-Anschluss pauschal mit 1.000 Euro (Stand: Mai 2022).
Was bei der Kosten-/Nutzenrechnung aber auch in die Waagschale geworfen werden sollte, sind Aspekte wie diese:
Wir können aus langjähriger Erfahrung als Immobilienmakler in Grünwald nur sagen: Sehr viel.
Zahlreiche Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser in Grünwald und Unterhaching sind bereits seit Jahren erfolgreich an das örtliche Erdwärmenetz angeschlossen und das ist – besonders in Zeiten wie diesen – ein enorm förderliches Verkaufsargument. Viele unserer Kunden fragen immer öfter gezielt nach der Heiztechnik eines Hauses. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch weil sich die Notwendigkeit eines persönlichen Beitrages zur Energiewende zunehmend in sämtlichen Gesellschaftsschichten durchsetzt.
Diesen Kunden können wir inzwischen entsprechend viele Objekte mit Erdwärmeanschluss in Grünwald und/oder Unterhaching anbieten und so Käufern wie auch Verkäufern von Immobilien einen handfesten Mehrwert bieten.
Wir hoffen, Ihnen hier einen Überblick verschafft zu haben zum Thema Erdwärme/Geothermie in Grünwald. Bei diesen und anderen Themen rund um den Kauf, Verkauf, die Miete oder Vermietung von Immobilien in und um Grünwald stehen wir gern zur Verfügung.
STROBL Immobilien – Wir beraten Sie gern.